Auch Lehrer*innen sind nur Menschen.
vom 14.04.2020
Tipps gegen Ängste – Teil 2
Angst ist ein sinnvoller Mechanismus unseres Körpers. Denn sie bewahrt uns davor, uns ungeschützt in Gefahren zu stürzen. Dennoch schießt sie bei der Wahl der richtigen Dosis manchmal über ihr eigenes Ziel hinaus. Denn gesunder Respekt ist in nahezu jeder Lebenslage hilfreich.
Wenn uns unsere Ängste jedoch beginnen zu blockieren und uns das Gefühl geben, allen Gefahren hilflos ausgeliefert zu sein, ist es an der Zeit, die Reißleine zu ziehen.
Die Ängste, mit denen auch Lehrer*innen sich in Ihrem Berufsalltag konfrontiert sehen, können vielfältig sein. Oft sind sie eng verknüpft mit dem allgemein herrschenden Zeitdruck, der Arbeitsüberlastung und den hohen Erwartungen an Ihre Arbeit.
Bereits in der vergangenen Woche haben wir hilfreiche Tipps zusammengetragen, die Ihnen helfen können, mit Ihren Ängsten besser umzugehen, sich Ihnen zu stellen und nicht zuzulassen, dass sie Sie blockieren.
Tipp 6 – Von den Erfahrungen anderer profitieren
Ganz sicher haben Sie Kollegen*innen, die Ihnen nahestehen, Kommilitonen*innen aus der Studienzeit oder Mitstreiter*innen aus Ihrem Studienseminar, die bereits ähnlichen Problemen und Herausforderungen gegenüberstanden, wie Sie gerade. Nutzen Sie diese Kontakte, tauschen Sie sich aus, holen Sie sich Tipps und Erfolgsgeschichten aus erster Hand.
Tipp 7 – Wir ziehen an, woran wir denken
Es gilt als wissenschaftlich erwiesen, dass wir die Dinge anziehen, an die wir denken. Und seien wir doch mal ehrlich: Keiner möchte, dass dies unsere Ängste und Sorgen sind. Wer sich also darin übt, positive Gedanken zu „züchten“ und sich auf das Gelingen und die damit verbundenen Chancen zu fokussieren, hat die besten Aussichten auf Erfolg.
Tipp 8 – Souveränität ausstrahlen
Insbesondere in Situationen, in denen einen die Emotionen und die Überforderung überrumpeln, kann es passieren, dass einen die Stimme und Haltung verlassen. Das muss nicht sein.
Man kann seine Stimme, Körpersprache und Mimik kontrollieren und dies auch aktiv erlernen und üben. Dies kann einem im Ernstfall helfen, das Gesicht zu wahren und den Respekt der Schüler nicht zu verlieren.
Tipp 9 – Authentizität
Versuchen Sie trotz allem nicht, etwas darzustellen, was Sie nicht sind und Dinge zu predigen, von denen Sie selbst nicht überzeugt sind. Schüler*innen merken, wenn man Ihnen etwas vorspielt. Und sie können knallhart sein, einem dies auch zu zeigen.
Auch Lehrer*innen sind nur Menschen und das ist auch gut so. Niemand hat ein Interesse daran, eine Beziehung zu einer Maschine aufzubauen. Wer ehrlich und aufrichtig zu sich selbst und seinen Schülern*innen ist, braucht keine Angst zu haben, eine Angriffsfläche zu bieten.
Tipp 10 – ehrliches Interesse
Zeigen Sie ehrliches Interesse an Ihren Schülern*innen, Kollegen*innen und den Eltern. Wer bereit ist, echt Aufmerksamkeit zu schenken und seine Mitmenschen ernst zu nehmen, wird die Wertschätzung dafür erhalten. Haben Sie also keine Angst davor, sich persönlich auf Ihre Schüler*innen einzulassen und empathisch zu sein. Sie können nur gewinnen.
Wir sind uns sicher: Angst ist etwas völlig Normales. Niemand muss sich dafür schämen und es sollte keinesfalls tabuisiert werden. Denn wenn man weiß, dass es auch anderen Kollegen*innen mal so geht, fühlt man sich damit nicht mehr allein. Und dennoch muss Angst nicht sein und sollte vor allem keinesfalls Ihren Alltag als Lehrer*in bestimmen. Wir hoffen deshalb, Ihnen mit diesen Tipps einige positive und hilfreiche Impulse im Umgang mit Angst gegeben zu haben.
Wichtig: Wenn Sie die Ängste und Sorgen nicht mehr loslassen und Sie stark belasten, ist es unbedingt zu empfehlen, sich professionelle Unterstützung zu suchen. Unabhängige Telefonberatungsstellen können ein erster Anlaufpunkt sein, ebenso wie Beratungseinrichtungen gemeinnütziger Träger. Auch Ihr Arzt oder Ihre Ärztin kann Ihnen Unterstützung, beispielsweise in Form einer professionellen psychosozialen Beratung oder Psychotherapie vermitteln.
Gerne können wir Ihnen auch eine anonyme psychologische Beratung über die Plattform Instahelp vermitteln. Hier erhalten Sie gegen ein geringes Entgelt kurzfristige Beratung durch psychologisches Fachpersonal. Gerne stellen wir den Kontakt für Sie her und prüfen, ob Ihre private Krankenversicherung die Kosten der Beratung übernimmt.